Werbung ist geil.
Sie verkauft, erzeugt Aufmerksamkeit, macht Marken sichtbar.
Aber wenn du dabei nicht aufpasst, ist schneller eine Abmahnung im Briefkasten, als dein Rabattbanner live geht.
Hier kommt der Überblick, was auf deiner Website, im Shop oder auf Social Media noch okay ist – und was dich teuer zu stehen kommen kann.
- Rabatt-Wahnsinn: Der „niedrigste Preis der letzten 30 Tage“
Ja, du hast richtig gelesen.
Wenn du in deinem Shop mit „-20 %“ wirbst, darfst du dir nicht einfach irgendeinen Fantasiepreis ausdenken und den durchstreichen.
Seit Mai 2022 gilt:
Rabatte müssen sich auf den tiefsten Gesamtpreis der letzten 30 Tage beziehen.
Beispiel gefällig?
- 01.10.: T-Shirt 200 €
- 15.10.: 110 €
- 20.10.: 180 €
Wenn du am 01.11. mit „nur 150 € statt 180 €“ wirbst, bist du illegal unterwegs. Denn: Der tiefste Preis war 110 €. Punkt.
Wann du’s nicht brauchst:
- Wenn du individuelle Rabatte gibst (z. B. Geburtstagscodes)
- Bei „2 kaufen, 1 gratis“-Deals
- Im B2B-Geschäft (rein geschäftlich, nicht für Endverbraucher)
- Rabattaktionen: Nicht tricksen!
„Nur für kurze Zeit!“ klingt dramatisch – ist aber rechtlich Mist.
Wenn du befristet wirbst, dann bitte mit konkretem Start- und Enddatum.
Und nein, du kannst nicht einfach verlängern, nur weil es gut läuft. Wenn du von Anfang an geplant hast, die Aktion zu ziehen → Täuschung.
Wichtig:
Wenn du nicht weißt, wie viel auf Lager ist, dann:
„Nur solange der Vorrat reicht“ geht klar – aber nur, wenn du auch wirklich Vorrat hattest.
Mindestens für zwei Tage. Sonst musst du das beweisen können.
- KI, Canva & Co.: Kreativ = ja, unüberlegt = nein
KI-Bilder sind der heiße Scheiß. Schnell gemacht, auffällig, anders.
Aber: KI ist kein rechtsfreier Raum.
Nur weil du’s mit Midjourney oder DALL·E gebaut hast, heißt das nicht automatisch: „Darf ich posten.“
Was passieren kann:
- Logos oder Marken werden „aus Versehen“ kopiert
- reale Personen erscheinen im KI-Werk
- du verletzt Urheberrechte, obwohl du’s nicht mal gemerkt hast
Tipp:
KI-Inhalte am besten anpassen, verändern und dokumentieren, dass du was Eigenes draus gemacht hast.
- Marken & Slogans: Fremdlogos sind tabu
Du darfst:
„Wir verkaufen iPhones“ schreiben.
Du darfst NICHT:
Einfach das Apple-Logo benutzen, nur weil du Apple-Produkte verkaufst.
Auch mit Slogans ist Vorsicht geboten:
Wenn du denkst, „Geiz ist geil“ wäre ein freier Satz – nope, ist geschützt.
Und falls du dich gefragt hast: „Black Friday“ darfst du wieder verwenden – das war mal anders, ist aber seit 2023 wieder okay.
- Newsletter: Ohne Double-Opt-In kannst du’s lassen
Egal ob B2B oder B2C:
Du brauchst eine Einwilligung. Punkt.
Der Ablauf:
- Anmeldung durch Nutzer
- Bestätigungsmail (ohne Werbung!)
- Klick auf Bestätigungslink
- Erst dann darfst du loslegen
Und nein, ein einmaliger Mailversand ist auch schon Spam, wenn du keine Einwilligung hast.
Schon mal gehört?
Ein Unternehmen musste 1,5 Mio. € zahlen – wegen ein paar Hundert Newslettern. Kein Witz.
Also:
- Nutz nur die E-Mail-Adresse als Pflichtfeld
- Link zur Datenschutzerklärung rein
- Nachweis (z. B. Screenshot) der Anmeldung speichern
- Werbung auf Social Media: Wer bezahlt, kennzeichnet
Ob Influencer, Businessprofil oder Content-Creator – Werbung muss erkennbar sein.
Heißt:
- „Werbung“ oder „Anzeige“ gehört ganz an den Anfang
- „#ad“ irgendwo zwischen 20 Hashtags versteckt → reicht nicht
- Auch in Videos muss klar sein: Das hier ist Promo
Wenn du nur für deine eigenen Produkte wirbst, musst du i.d.R. nix kennzeichnen – aber Impressum & Datenschutzerklärung brauchst du trotzdem.
- Die No-Go-Liste: Marketingfehler, die dich Geld kosten
Hier wird’s richtig heikel. Diese Dinge solltest du dir sparen:
🚫 TÜV-Siegel verwenden, obwohl du keins hast
🚫 Lockangebote bewerben, aber nur 3 Stück auf Lager
🚫 Mit gesetzlich Selbstverständlichem werben („2 Jahre Gewährleistung“)
🚫 Influencer-Marketing ohne Kennzeichnung
🚫 Räumungsverkauf ohne Räumung
🚫 Konkurrenzprodukte bashen ohne Fakten
🚫 Zusätzliche Kosten verschweigen
🚫 Sternebewertungen posten, ohne zu sagen, wie viele & aus welchem Zeitraum
Fazit: Werbung darf alles – außer täuschen.
Kreativ sein? Ja.
Emotional verkaufen? Unbedingt.
Die Regeln ignorieren? Nope.
Denn sonst wird aus deinem genialen Sale schnell ein juristisches Eigentor.
Wenn du dir unsicher bist – lieber einmal mehr nachfragen, statt später mit Abmahnkosten auf dem Schreibtisch dazusitzen.